Befragungsstudie Technikausstattung von Pflegeeinrichtungen

Die Untersuchung wurde durch das IGES Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit durchgeführt und hatte zum Ziel, das Ausmaß der Technikausstattung von Pflegeeinrichtungen zu ermitteln. Mit den Befragungsergebnissen liegen erstmals belastbare Aussagen zum Umfang der Technikausstattung und -nutzung in der Pflegebranche vor.

hier geht es um

Umfrage zum Technikeinsatz in Pflegeeinrichtungen - UTiP 2020

Kaum Digitaler Datenaustausch mit anderen Leistungserbringern

Die Studie zeigt, dass es derzeit noch kaum einen digitalen Datenaustausch zwischen Pflegeeinrichtungen und anderen Leistungserbringern gibt. Nur rund 22 Prozent der ambulanten, 17 Prozent der vollstationären und 3 Prozent der teilstationären Einrichtungen kommunizieren regelmäßig mit Ärzten oder anderen Gesundheitsdienstleistern digital. Als Grund nennt die Studie mit Blick auf die Ärzteschaft in erster Linie deren Desinteresse sowie fehlende Anreize oder Verpflichtungen zur digitalen Kommunikation. Interessant ist, dass vor allem kleinere Pflegeeinrichtungen diesbezüglich aktiver als größere Pflegeheime sind. Ursache könnte den Studienautoren zufolge die insgesamt geringere Personalausstattung sein, die zu effizienten Kommunikationsformen zwingt.

Rund jeder zweite ambulante Pflegedienst und drei Viertel der stationären Einrichtungen erkennen es als notwendig an, künftig mehr Technik zu nutzen, wie die Befragung, die Ende 2019/Anfang 2020 durchgeführt wurde, ebenfalls zeigte. Mit Blick auf einen potenziellen Nutzen äußerten sie sich allerdings zurückhaltend: mehr als die Hälfte der Einrichtungen erwarten physische Entlastung ihrer Pflegekräfte, 40 Prozent psychische Entlastung. Nur 20 Prozent gehen davon aus, dass Technik den Personalbedarf senken kann

Finanzierung derzeit stärkstes Hemmnis für mehr Technik in der Pflege

Größtes Hemmnis für einen stärkeren Technikeinsatz ist laut Befragung die Finanzierung, gefolgt von befürchteten Akzeptanzproblemen bei älteren Beschäftigten und dem erhöhten Zeitaufwand für die Einführung und Schulung. Einrichtungen empfinden zudem technische und digitale Anwendungen noch als zu unausgereift oder sorgen sich um fehlende Interoperabilität. Eine geringe Rolle spielt hingegen, dass sie mangelnde Akzeptanz bei Pflegebedürftigen befürchten.

Handlungsempfehlungen der Studie:

Vor dem Hintergrund der Befragungsergebnisse sprechen sich die Autoren der Studie für folgende Handlungsempfehlungen aus:

  • Bereitstellung von praxisbezogenen Informationen zum Einsatz und zu den wirtschaftlichen Vorteilen der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien.
  • Bereitstellung einer Übersicht zu am Markt verfügbaren und erfolgreich eingesetzten Produkten und Lösungen mit Preisangabe, analog der Übersicht der BGW
  • Initiierung von Informationsveranstaltungen
  • Verbesserung der Praxistauglichkeit technischer Lösungen
  • Einbindung einer informationstechnischen Grundbildung in die Pflegeausbildung, Vermittlung von Medienkompetenz, Fort- und Weiterbildungsangebote für bereits berufstätige Pflegekräfte

Quellen: